Das Wort „gut“
Adjektive (früher Wie-Wörter genannt)
Wie-Wörter beschreiben eine Eigenschaft, wie eine Sache oder ein Mensch ist.
Beispiele:
schön – schöner - am schönsten
klug – klüger - am klügsten
klein – kleiner - am kleinsten
lang – länger - am längsten usw.
Es gibt in der deutschen Sprache 2 Adjektive mit Wortwechsel in der Steigerung:
gut – besser - am besten
viel – mehr - am meisten
Ich habe mich oft gefragt wieso es „gut – besser - am besten“ heisst. Wieso muss etwas besser sein, wenn gut schon gut ist? Hat das vielleicht etwas mit unserem Schulsystem und Wirtschaftssystem zu tun? Wer schreibt die besten Noten? Wer ist der Beste? Die Schulnote gut ist im schweizerischen Notensystem die 5. Wofür steht dann die 6? Für „sehr gut“. Gibt es sehr gut?
Wenn gut gut genug ist, fallen die Vergleiche weg und somit der ewige Wettbewerb. Hat da jemand etwas dagegen?
Kann gut überhaut gesteigert werden?
Ist gut nicht bereits die absolute Stufe?
Eines Tages, während ich wieder mit dem Wort „gut“ unterwegs war, kam mir ein neuer Gedanke.
gut – gütiger – am gütigsten
Ein wahrlicher Blitzgedanke der mich tief berührt hat. Gut und gütig haben denselben Wortstamm. Vielleicht heisst es gar nicht gütig – gütiger – am gütigsten, sondern gut - gütig – gütiger – am gütigsten?
Und wie ist es mit „viel“?
Reicht viel nicht aus? Muss es mehr sein (als der andere), also am meisten?
Kann viel überhaupt gesteigert werden?
Ist viel nicht absolut?
Laut der Sprachenlehre können Adjektive, also Wie-Wörter die eine Farbe oder bereits die absolute Stufe darstellen nicht gesteigert werden.
Da steht geschrieben: „Absolute“ Adjektive, die Eigenschaften oder Zustände ausdrücken, können nicht gesteigert werden. Denn sie können nicht in verschiedenen Gradabstufungen verglichen werden:
Zum Beispiel: Man kann nicht toter (oder töter?) als tot sein. Das ist nicht möglich.
Weitere Beispiele: absolut, tot, lebendig, gleich, mündlich, viereckig, total, maximal, englisch, täglich, ganz, leer, logisch, optimal, kinderlos, stumm
Meinem Gefühl nach sind „gut“ und „viel“ Adjektive der absoluten Stufe. Mehr als gut geht nicht. Mehr als viel geht nicht.
Etymologie zum Wort „gut“
Quelle: https://www.dwds.de/wb/gut
Ein Auszug:
gut, Adjektiv; althochdeutsch und mittelhochdeutsch guot / altsächsisch und altenglisch god / dänisch god
Gut, Nomen; als Besitz, Vermögen, landwirtschaftlicher Betrieb, Landgut
althochdeutsch guot ‘Gutes, Vermögen, Besitz’ (8. Jh.), mittelhochdeutsch guot, auch ‘Landgut’, altsächsisch und altenglisch gōd, altnordisch gott, Substantivierungen des Adjektivs. Güte f. ‘hilfreiche, großherzige Gesinnung, Nachsicht, Freundlichkeit und / oder gute Beschaffenheit, Qualität (einer Ware)
gut – guot –god – gott
gut und gott, derselbe Wortursprung!
gut ist gott – gott ist gut
Gott ist absolut.
Glaube mir nichts, forsche selbst. Viel Freude dabei!